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Ergebnisse unserer Online-Umfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise

Wir hoffen alle auf eine baldige Normalisierung der Wirtschaft und der Arbeitswelt nach der Corona Krise. Indes steht schon jetzt fest: nach Corona wird nicht wieder alles genauso wie vor Corona. Die Arbeitnehmervertretungen erleben derzeit vielerorts einen unglaublichen Druck. In diesen besonderen Zeiten sollte deshalb auch besonders hingeschaut werden, in welcher Situation sich die Arbeitnehmervertretungen befinden und wo sie ihre größten Herausforderungen erleben.

Die TBS hat sich daher die Frage gestellt:

Wie sieht die Situation bei der Interessensvertretung in der Corona-Krise tatsächlich aus und welche Auswirkungen gibt es?

Hierfür haben wir eine Umfrage online gestellt an der 75 Personen teilgenommen haben und zwar hauptsächlich Betriebsräte*innen, aber auch Personalräte*innen und einige Mitarbeitervertreter*innen. Dabei kommen die Teilnehmer*innen sowohl aus kleinen und mittelständischen Unternehmen als auch aus Großunternehmen, sodass wir ein breites Meinungsbild erfassen konnten.

Insgesamt haben wir 5 Fragen bzw. Thesen zur Diskussion gestellt:

  1. Der wichtigste Effekt der Corona-Krise war…
  2. Der wichtigste negative Effekt der Corona-Krise war…
  3. Welche Aufgaben stehen in eurem Betrieb in den nächsten Monaten an?
  4. Steht euer Top-Thema in Zusammenhang mit der Corona-Krise?
  5. Welche Unterstützung wünscht ihr euch in den kommenden Monaten?

Hier ein Überblick über die Ergebnisse der Umfrage:

Auf die Frage nach den positiven Auswirkungen der Corona-Krise gaben 31% der Befragten an, dass es keine positiven Auswirkungen gab.

Die 3 meistgenannten positiven Auswirkungen der Corona-Krise waren

(1) die Ausübung der Mittbestimmungsrechte im üblichen Umfang (49%),

(2) die schnelle und gute Regelung wichtiger Themen (29%) und

(3) die Verbesserung des Ansehens in der Belegschaft während der Corona-Krise (25%).

Genauso wurde auch nach den negativen Auswirkungen der Corona-Krise gefragt. Hier gaben lediglich 17% der Befragten an, dass es keine negativen Auswirkungen gab.

Vor allem wurde das Liegenbleiben von wichtigen Themen und somit die verlorene Zeit als negative Auswirkung genannt (51%).

Zudem wurde die erschwerte Zusammenarbeit im Gremium von knapp der Hälfte der Befragten als Problem geäußert (45%).

Wie geht es nun jedoch in Zukunft weiter? Was sind die relevanten Themen in den nächsten Monaten?

Die Grafik zeigt die Ergebnisse der Frage 3: Welche Aufgaben stehen in eurem Betrieb in den nächsten Monaten an? Zahlen geben an, wie viele der 75 Befragten das Thema als relevant in den nächsten Monaten einschätzten

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass hauptsächlich die Themen

  • „Home-Office und mobiles Arbeiten“ (77%),
  • „Stress und psychische Belastung“ (56%) und
  • „Digitalisierung und neue IT-Systeme“ (53%) eine Rolle spielen.

Interessant ist hier, dass das Thema „Psychische Belastung“ scheinbar die vormals eher relevante „Körperliche Belastung“ ablöst. Grund dafür könnte sein, dass im Rahmen der Digitalisierung eine Arbeitsverdichtung und Beschleunigung der Arbeitsprozesse größere direkte Auswirkungen auf die Psyche als auf den Körper hat. Themen wie „Arbeitszeitmodelle“ und die „Wirtschaftliche Schieflage“ sind möglicherweise zunächst weniger relevant, da hier die Auswirkungen momentan noch schwer abzuschätzen sind.

Die Umfrage zeigt, dass die genannten Top-Themen teilweise im Zusammenhang mit der Corona-Krise stehen, aber teilweise auch unabhängig von der Krise sind. Vorstellbar ist, dass die Corona-Krise wie eine Katalysator wirkt, sodass Top-Themen, wie z.B. „Home-Office“, auch schon vor der Corona-Krise im Unternehmen relevant, jetzt auch akut behandelt werden.

Abschließend wurde die Frage gestellt, welche Unterstützung in den kommenden Monaten gewünscht wird. Hier scheinen alle üblichen Unterstützungsformate relevant zu sein: Rechtsberatung (40%), genauso wie externer Sachverstand vor Ort (32%) und per Videokonferenz/Telefon (24%) sowie Seminare (31%) und Webinare (28%).

Hier zeigt sich deutlich, dass auch die digitalen Formate bereits gut integriert und akzeptiert sind. Das gesamte Bild lässt auf eine krisenfeste Nachfrage schließen, da diese Angebote auch vorher gebraucht und genutzt und nur um die digitale Komponente erweitert wurden.

Zusammenfassend deuten die Ergebnisse daraufhin, dass sich die digitale Kommunikation schon gut in den Alltag integriert hat und auch die Bereitschaft, Home-Office anzubieten und wahrzunehmen, groß geworden ist. Diese Tendenz wird sich voraussichtlich auch weiter verstärken, hier sind neue Regelungen gefragt. Man könnte also von einer ad-hoc Digitalisierung sprechen, einem unfreiwilligen Schub Richtung digitaler Gestaltung provoziert durch die Corona-Krise.

Auch die TBS hat ihre Beratung dementsprechend optimiert, berät daher sowohl digital als auch vor Ort und kann bei der Gestaltung der Nach-Corona-Zeit mit Sachverstand unterstützen.