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Risiko „Digitaler Stress“

Gestaltungspotenziale der Mitbestimmung

Digitale Medien durchdringen zunehmend unser Arbeitsleben. Sie werden teilweise als angenehm und als Arbeitserleichterung empfunden. Teilweise jedoch führt ihr Einsatz zu sogenanntem „Digitalen Stress“, der den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz vor neue Herausforderungen stellt. Ein wichtiges Aktionsfeld für den Betriebsrat also.

Die ständige Erreichbarkeit stellt ein immenses Gesundheitsrisiko dar, denn sie führt zwangsläufig zu einer Überlastung der betroffenen Beschäftigten. Dabei besteht schon allein in der permanenten Alarmbereitschaft eine hohe psychische Belastung für die Betroffenen, die durch tatsächliche Arbeitsunterbrechungen weiter verstärkt wird. Dauerhaft können Beschäftigte unter diesen Bedingungen nicht gesund arbeiten, denn es ist wissenschaftlich bestätigt, dass die Fähigkeit zum Multitasking beim Menschen kaum ausgeprägt und infolge auch nicht ausgebildet werden kann.

Neben der ständigen Erreichbarkeit sind auch die Phänomene der Entgrenzung zwischen Privat- und Arbeitsleben, Informationsüberflutung, die als mediale Diffusion bezeichnete Zerstreuungswirkung auf die menschliche Aufmerksamkeit, beschleunigte Arbeitsprozesse und qualitative Überforderung als Ursachen für digitalen Stress zu nennen. Interessenvertretungen können durch betriebliche Regeln die Lösung dieser Problemursachen mitgestalten. Zum Beispiel können klar definierte Zeiten der „Nicht-Erreichbarkeit“ im Betrieb einer Überlastung effektiv entgegenwirken.

Wir von der TBS unterstützen Interessenvertretungen, die Ge­staltungspotenziale digitaler und „gesunder“ Arbeitsplätze zu nutzen. Hilfreich können dabei etwa Regelungen sein zu Kurz­pausen oder zur mobilen Arbeit, aber auch Leitlinien zu Führungsverhalten und Kommunikationswegen. Wichtig ist ebenfalls das Thema Qualifizierung, um einen sicheren wie be­lastungsgesteuerten Medieneinsatz zu gewährleisten.