Beschäftige als Experten in eigener Sache
In einem kommunalen Betrieb in Westfalen zeigten sich in den letzten Jahren sukzessive ansteigende Krankenstände. Vor diesem Hintergrund handelte der Vorstand und entwickelte Programme zur Gesunderhaltung der Beschäftigten. Leider wurden diese nicht im gewünschten Maß genutzt. Nachdem Experten der TBS NRW gemeinsam mit den handelnden Akteuren die Situation analysiert hatten, wurde deutlich, dass die Angebote nicht bedarfsgerecht waren. Dies lag daran, dass die Beschäftigten nicht eingebunden wurden. Für einen Neustart wurde mit Vorstand und Personalrat entschieden, Gesundheitszirkel einzuführen.
In betrieblichen Gesundheitszirkeln werden nicht nur die vorhandenen Belastungen bilanziert, sondern vor allem Lösungswege zur Verbesserung der Situation entwickelt und Maßnahmen abgeleitet. Beschäftigte als Experten ihrer Arbeitsbedingungen sprechen nicht nur über Belastungen, sie werden über die gemeinsame Entwicklung von Lösungen darin bestärkt, Verantwortung für Veränderungen zu übernehmen. So entwickeln sich Beschäftigte zu Experten ihrer eigenen Gesundheit.
Gesundheitszirkel haben also einen doppelten Vorteil: Sie sind eine wirkungsvolle Methode zur Identifikation von Gesundheitsbelastungen. Zudem binden sie die Kompetenzen der Beschäftigten ein. So gelingt es, bedarfsorientierte Lösungen zu entwickeln, die eine breite Akzeptanz finden und so zu spürbaren Verbesserungen der Arbeitsbedingungen führen. Für Interessenvertretungen lohnt es sich daher, sich für die Einführung von Gesundheitszirkeln im Betrieb einzusetzen. Anknüpfungspunkte bieten Handlungsfelder, die im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung oder im Betrieblichen Eingliederungsmanagement ermittelt werden konnten.
Wir beraten seit Jahren Interessenvertretungen zu Gesundheitsfragen und unterstützen dabei, Gesundheitszirkel einzuführen. Besonders gut gelingt dies, wenn die Interessenvertretung das Thema vorantreibt.