Die Grundlage für das 4.0er-Thema bildet eine vielfältige, faszinierende Technik.
Um nur einige Beispiele zu nennen:
- Die wachsenden Fähigkeiten der Rechner, die in immer mehr „smarte“ Produkte „eingebettet“ werden, wie Transportgeräte, Telefone, Brillen, Bremsen, Kühlschränke, Kopter etc.,
- die Auffindbarkeit, Identifikation und Adressierbarkeit von allem, worauf z.B. ein Funk-Chip befestigt werden kann,
- die Übernahme von Kopfarbeit (Rechnen, Bilderkennen, Klassifizieren, Prognostizieren etc.) durch „künstlich intelligente“ Software und Systeme,
- die aufblühende Messtechnik mit umfangreicher Sensorik, die große Datenmengen in die Rechner liefert,
- und Steuerung von Robotern via so genannter Aktoren, die – wenn sie über das Netz erfolgt – zu so genannten „Cyber-Physischen-Systemen“ werden.
Es ist spannend, in diese Welt der via Internet gesteuerten Systeme zu blicken. Das sollte aber nicht den Blick verstellen auf das, worauf es tatsächlich ankommt: Auf die Arbeitenden, auf die von ihnen zu leistenden Aufgaben sowie auf die Bedingungen, unter denen die Arbeit zu leisten ist und zu leisten sein wird. In den Betrieben und Organisationen wird meist keine einheitliche Bewertung der Chancen und Risiken möglich sein. Vielmehr liegt es an den Interessenvertretungen, die Auswirkungen herauszuarbeiten: Welche Abteilung, welcher Bereich wird in Hinblick auf Arbeitsplätze, Qualifizierungsgrad, Belastung und Entgelt gewinnen oder Gefahr laufen zu verlieren?
Die Zielsetzung für die Interessenvertretung ist die Mitgestaltung anstehender und – möglichst sozial zu regelnder – Änderungen. Dazu zählen Formen der Qualifizierung sowie der Beteiligung an den Gestaltungs- bzw. Einführungsaktivitäten, Projekten und Teams. Mitbestimmung und Solidarität müssen nicht zuletzt auch dem Schutz von Personengruppen – wie Älteren oder weniger Qualifizierten – dienen. Fraglich ist zudem, was aus den Jobs der Beschäftigten mit mittleren Qualifikationen wird. Aber auch hoch qualifizierte Tätigkeiten lassen sich digitalisieren: Warum sollen z.B. 10.000 Professoren für Informatik jeweils an ihren Hochschulen ihre Vorlesungen gleichen Inhalts halten, wenn doch auch die Verfügbarkeit einer Video-Aufzeichnung einer Vorlesung im Netz ausreichen würde?
Aber es gibt auch Chancen, die sich – wenigstens für manche – bieten können: In-Einklang-bringen von Arbeit und Leben, mobile, auch lebens- und familienphasengerecht nutzbare Arbeitsformen, Selbststeuerung der eigenen Arbeit durch – wenigstens teilsouveräne – Arbeitsteams.