Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement („BGM“) wird heute häufig von der Geschäftsleitung „top down“ eingeführt und ist dann lediglich eine andere Bezeichnung für den Obstkorb, der auf dem Empfangstresen steht: ein buntes Allerlei. Im Interesse einer wirksamen Interessenvertretung sollte der Betriebs- oder Personalrat bei der Einführung eines BGM von Beginn an mit am Tisch sitzen. Das BGM ist nicht abschließend gesetzlich geregelt und deshalb mitbestimmungspflichtig.
Manche Betriebe halten bereits Angebote zur Betrieblichen Gesundheitsförderung („BGF“) für ihre Beschäftigten bereit. Doch sinnvoller ist es, wenn diese Aktivitäten mit der Analyse der Arbeitsbedingungen, mit den Maßnahmen zur Belastungsreduzierung sowie mit einem umfassenden Unterstützungsprogramm für längerfristig erkrankte Beschäftigte einhergehen. Dazu braucht es die beiden gesetzlich vorgeschriebenen Säulen: die Gefährdungsbeurteilung einschließlich psychischer Belastungen und das Betriebliche Eingliederungsmanagement („BEM“). Ebenso wichtig sind zudem die Akzeptanz in der Belegschaft und die aktive Einbindung von Führungskräften wie Beschäftigten. Dafür können die gesetzlich vorgeschriebenen Säulen um weitere zielgerichtete betriebliche Maßnahmen zu einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement ergänzt werden.
Die Interessenvertretung sollte von Beginn an in den Prozess involviert sein. Wird der Arbeitgeber nicht von sich aus aktiv, hat sie ein Initiativrecht, um den Prozess anzustoßen. Sie begleitet und kontrolliert anschließend die Schritte des Arbeitgebers und ist aktiv eingebunden in den Prozess der Gefährdungsbeurteilung wie auch in das BEM. Außerdem kann sie Einfluss nehmen auf die Qualifizierung der Führungskräfte zu Gesundheitsthemen und die Beschäftigten regelmäßig informieren. Es macht viel Sinn, dass sich das Gremium zu diesen großen Themen gemeinsam orientiert und strategisch aufstellt. Dabei können die Beraterinnen und Berater der TBS NRW gute Unterstützung leisten. Schließlich dient ein BGM immer dazu, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten im Betrieb zu erhalten und zu fördern! Damit aus dem bunten Allerlei ein Managementsystem wird, das Ihren Kolleginnen und Kollegen auch wirklich nützt!