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Augen auf beim Agilen Arbeiten!

Regeln schaffen, Belastungen begrenzen

Agiles Arbeiten ist ein Trend, der in immer mehr Arbeits­bereichen um sich greift. Das Schlagwort steht für Flexibilität, schnelle Reaktionen auf neue Anforderungen, flache Hierar­chien und wechselnde Orgnisationsformen. Für die Be­schäftig­ten kann agiles Arbeiten zu mehr Eigen­verantwortung aber oft auch zu Mehrarbeit und einer erhöhten Belastung führen. Die Inte­res­senvertretung sollte deshalb hier ihre Gestal­tungs­mög­lichkeiten ausschöpfen.

Agiles Arbeiten reagiert auf steigende Komplexität und Be­schleunigung in Produktion und Dienstleistung. Agile Prin­zipien orientieren auf eine flexible Arbeitsweise. Kunden­wünschen wird Vorrang eingeräumt. Änderungen sollen auch im laufenden Arbeitsprozess noch berücksichtigt werden. Agile Teams zeichnen sich durch einen hohen Grad der Selbst­organisation aus. Sie bekommen mehr Verantwortung, und auch die Tran­s­pa­renz wird groß geschrieben – innerhalb des Teams und gegenüber dem Management, das hohe Leistungs­bereit­schaft erwartet.

Zunächst scheint agiles Arbeiten auch für Beschäftigte attraktiv zu sein, da Individuen und Interaktionen Vorrang vor Prozessen und Werkzeugen bekommen. Erste Untersuchungen zeigen ein anderes Bild: Der Zeitdruck ist permanent hoch und die Be­schäftigten leisten in großem Umfang Mehrarbeit. Zusammen mit der Arbeitsintensität führt die Arbeitsweise agiler Teams zu hohen psychischen Belastungen.

Will der Arbeitgeber agile Arbeit einführen, sollte sich die Inte­ressenvertretung eine Position erarbeiten und den Dialog mit den Betroffenen suchen. Hier ist  neben dem Umgang des Teams mit den Arbeitsanforderungen die Belastung der einzelnen Teammitglieder in den Blick zu nehmen. Um die Arbeits­menge bei Überschreitung der Belastungsgrenzen beschränken zu können, sind effektive Mechanismen erforderlich. Für die Ent­wicklung solcher Mechanismen und ihrer Vereinbarung mit dem Arbeitgeber können Interessenvertretungen auf die Unter­stützung der TBS zurückgreifen.