Regeln schaffen, Belastungen begrenzen
Agiles Arbeiten ist ein Trend, der in immer mehr Arbeitsbereichen um sich greift. Das Schlagwort steht für Flexibilität, schnelle Reaktionen auf neue Anforderungen, flache Hierarchien und wechselnde Orgnisationsformen. Für die Beschäftigten kann agiles Arbeiten zu mehr Eigenverantwortung aber oft auch zu Mehrarbeit und einer erhöhten Belastung führen. Die Interessenvertretung sollte deshalb hier ihre Gestaltungsmöglichkeiten ausschöpfen.
Agiles Arbeiten reagiert auf steigende Komplexität und Beschleunigung in Produktion und Dienstleistung. Agile Prinzipien orientieren auf eine flexible Arbeitsweise. Kundenwünschen wird Vorrang eingeräumt. Änderungen sollen auch im laufenden Arbeitsprozess noch berücksichtigt werden. Agile Teams zeichnen sich durch einen hohen Grad der Selbstorganisation aus. Sie bekommen mehr Verantwortung, und auch die Transparenz wird groß geschrieben – innerhalb des Teams und gegenüber dem Management, das hohe Leistungsbereitschaft erwartet.
Zunächst scheint agiles Arbeiten auch für Beschäftigte attraktiv zu sein, da Individuen und Interaktionen Vorrang vor Prozessen und Werkzeugen bekommen. Erste Untersuchungen zeigen ein anderes Bild: Der Zeitdruck ist permanent hoch und die Beschäftigten leisten in großem Umfang Mehrarbeit. Zusammen mit der Arbeitsintensität führt die Arbeitsweise agiler Teams zu hohen psychischen Belastungen.
Will der Arbeitgeber agile Arbeit einführen, sollte sich die Interessenvertretung eine Position erarbeiten und den Dialog mit den Betroffenen suchen. Hier ist neben dem Umgang des Teams mit den Arbeitsanforderungen die Belastung der einzelnen Teammitglieder in den Blick zu nehmen. Um die Arbeitsmenge bei Überschreitung der Belastungsgrenzen beschränken zu können, sind effektive Mechanismen erforderlich. Für die Entwicklung solcher Mechanismen und ihrer Vereinbarung mit dem Arbeitgeber können Interessenvertretungen auf die Unterstützung der TBS zurückgreifen.